StartseiteHufreheHuforthopädie.Die LehrerPaddock ParadiseDie WissenschaftHufschuhePreiseTermine

Huffeuchtigkeit und Umwelteinflüsse

Der typische, trocken aussehende Huf eines Brumbys, der in der zentralaustralischen Wüste beheimatet ist.  Wildlebendes Pferd aus Kaimanawa auf nassem Sumpfboden. 

Einleitung

Seit vielen Jahren weiß man, dass die trocken aussehende Hufwand zu einem großen Prozentsatz aus Wasser besteht. Schon 1885 bestimmte Zschokke den Wassergehalt der äußeren Wand des Pferdehufs präzise mit 29%. Frühere Forschungen waren zu dem Schluss gekommen, dass die Wasserdurchlässigkeit der äußeren Wand gering sei und die von außen einwirkende Feuchtigkeit nicht transportieren könne.
Manche Gruppen sprechen sich für ein tägliches Baden der Hufe in Wasser aus, um die Hufwand mit Feuchtigkeit zu versorgen. Damit sollen Flexibilität und Widerstandsfähigkeit gegenüber Rissen erhöht und der Hufmechanismus unterstützt werden. Wenn das Einweichen in Wasser diese Funktionen tatsächlich fördert, muss die äußere Hufwand auf externe Feuchtigkeit reagieren. Pferde, die in nasser, sumpfiger Umgebung leben, müssten demnach einen höheren Wassergehalt in der äußeren Hufwand aufweisen und Pferde aus trockenen Gegenden müssten harte, trockene Hufe haben. Unser Forschungsteam hat diese Hypothese an 40 wildlebenden Pferden überprüft. Wir haben den Feuchtigkeitsgehalt der Hufwand der Kaimanawa-Wildpferde in Neuseeland mit dem des Brumbys aus der zentralaustralischen Trockenwüste verglichen. Im Gebiet Kaimanawa fallen im Monat durchschnittlich 10 cm Regen plus Schnee, die typische Bodenbeschaffenheit ist nasser, sumpfiger Vulkanascheboden. Der Wüstenbrumby dagegen lebt in einer ariden Zone, in der pro Jahr nur 12,5 cm Niederschlag fallen und bewegt sich über Steine und glühend heißen Sand.

Ergebnisse

Der Huffeuchigkeitsgehalt der beiden Pferdegruppen unterschied sich nicht voneinander. Bei beiden lag er bei etwa 30%. Wir folgerten aus dieser Studie, dass die Umgebungsfeuchtigkeit keinen Einfluss auf den Feuchtigkeitsgehalt der äußeren Hufwand hat.
Jeder, der schon einmal bei feuchtem Wetter einen Huf ausgeschnitten hat, wird bestätigen, dass diese Arbeit bei nassem Wetter leichter von der Hand geht als bei Trockenheit. Um dieses näher zu untersuchen, stellten wir bei sechs Hauspferden jeweils einen Vorderhuf für zwei Stunden in Wasser, während der andere Vorderhuf trocken blieb. Nach dem Einweichen maßen wir den Feuchtigkeitsgehalt von äußerer Hufwand und Sohle. Auch hier gab es keinen Unterschied im Feuchtigkeitsgehalt der äußeren Wand zwischen den eingeweichten und trockenen Hufen. Allerdings hatten die Hufsohlen der gebadeten Hufe Wasser aufgenommen und wiesen einen höheren Feuchtigkeitsgehalt auf als die trockenen Hufe. Vielleicht ist es also der Feuchtigkeitsbeitrag der Sohle und möglicherweise einer sehr dünnen distalen Schicht der Hufwand, die bei feuchter Witterung den Eindruck einer leichteren Bearbeitbarkeit des Hufs entstehen lässt.

Diskussion

Die äußere Schicht von stratum medium und stratum externum der Hufwand scheint ausreichend undurchlässig zu sein, um die Aufnahme von Wasser aus der Umgebung zu verhindern und gleichzeitig den Feuchtigkeitsverlust aus dem Hufinneren zu begrenzen. Aus evolutionärer Sicht ist diese Annahme vernünftig. Das Pferd und andere Equidenarten sind an eine halbtrockene Umgebung angepasst. Unter diesen Voraussetzungen wäre es ein grober Fehler in der phylogenetischen Beschaffenheit der Hornkapsel des Pferdehufs, wenn eine äußere Feuchigkeitsquelle für die normale, gesunde Huffunktion nötig wäre. In unseren Studien fanden wir heraus, dass die in den Wüstenregionen Australiens umherziehenden Brumbys in Abständen von zwei bis vier Tagen Wasserstellen zum Trinken aufsuchen, wobei ein Eintauchen der Hufe ins Wasser nicht immer möglich ist. Die Hufe der Pferde aus diesen Gegenden sehen gesund und widerstandsfähig aus. Andere fanden heraus, dass die Durchdringung mit Feuchtigkeit an Präparaten getrockneter Hufwand minimal war (3-5 Zellschichten tief), selbst nach einem14 Tage dauernden Einweichen in Wasser. Diese Ergebnisse werden durch unsere Studie bestätigt. Außerdem berichteten andere Wissenschaftler, dass aktuelle Pflegeprodukte mit Proteingehalt dem Huf nicht nutzen konnten, da die Zellmembranen im stratum medium der Hufwand undurchlässig sind.
Kasapi (1999) bestätigte, dass der Feuchtigkeitsgradient im Huf ein Ergebnis der Nähe der verschiedenen Schichten zur darunter liegenden Dermis und ihrer Gefäßversorgung ist, welche die Feuchtigkeitsquelle darstellt.

Zusammenfassung

Nach den Ergebnissen dieser Studie und den Literaturbelegen ist es sehr unwahrscheinlich, dass regelmäßiges Einweichen der Hufe in Wasser den Feuchtigkeitsgehalt im Horn der Hufwand verändert. Diese häufig empfohlene Praxis kann nur wenig dazu beitragen, die Gesundheit des Pferdehufs zu verbessern. Die Hufsohle dagegen kann durch externe Feuchtigkeitszufuhr beeinflusst werden. Weil die Sohle bei übermäßiger Feuchtigkeitszufuhr aber weich und anfällig für Quetschungen und Schäden wird, kann regelmäßiges Einweichen der Hufe der Hufgesundheit sogar abträglich sein.

Allgemein

Newsletter

Info